Immer mehr Frauen besetzen Führungspositionen in bisherigen Männerdomänen. Auch im Bereich der Business Angels steigt die Frauenquote. Die Zahl der Frauen, die sich finanziell an Unternehmen beteiligen und Startups mit ihrem Geld bzw. Know-how zu Wachstum verhelfen, steigt. Dies belegen die Zahlen des Center für Venture Research von der Universität New Hampshire.
Die Forscher untersuchen seit 1980 die Entwicklungen des „Angel Market“ in den USA. In den letzten zehn Jahren dokumentieren sie einen enormen Einflussgewinn der Frauen. 2014 waren 26% aller Business Angels weiblich, das entspricht einem Wachstum von 43% im Vergleich zum Vorjahr. Interessant, insgesamt investierten 2014 rund 316.600 Business Angels 24,1 Milliarden Dollar in 73.400 Unternehmen aus den Vereinigten Staaten.
Weitere Entwicklungen aus den vergangenen zehn Jahren:
- Die Anzahl männlicher Business Angels stieg um 13%, während die Zahl der weiblichen Business Angels um 318% anstieg
- Die Anzahl männlicher Gründer, die nach Geldgebern suchte, stieg um 25%. Die Zahlen für das weibliche Pendant, welche ein Wachstum von 635% verbuchte, lesen sich weitaus beeindruckender
- 28% aller Firmen die Geld einsammelten, wurden von Frauen geführt, ein Anstieg von 44%
- 15% aller Unternehmen mit einer Frau an der Spitze, die Investoren suchten, waren dabei erfolgreich. Dem gegenüber steht eine 22%-Erfolgsquote von Unternehmen, die durch Männer geführt wurden.
Wenngleich die Lücke zum männlichen Geschlecht somit (vorerst) bestehen bleibt, ist in Zukunft mit weiteren kräftigen Flügelschlägen zu rechnen. Ähnlich detaillierte Statistiken über die prozentuale Geschlechterverteilung in Deutschland liegen derzeit nicht vor. Betrachtet man die Entwicklung für deutsche Business Angels, so können aber u.a. Aussagen über die attraktivsten Branchen für Investitionen sowie den Kapital-einsatz getroffen werden. Die Ergebnisse des Business Angels Panel dazu finden Sie hier.
Festzustellen ist, dass in Deutschland Business Angels leider eine sehr viel geringere Rolle in der Finanzierung von jungen Unternehmen spielen als in angelsächsischen Ländern. Hier bleibt zu hoffen, dass – gerade in Zeiten niedriger Zinsen – mehr erfahrene Manager diese Anlagealternative nutzen und so Startups fördern. Es wäre wünschenswert, wenn in dieser Entwicklung auch verstärkt weiblich Investoren aktiv würden.
Konrad Lange, Communication Manager, LightFin